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Übersicht

Liebe Kirchenbesucher,

Ihr Besuch unserer katholischen Stadtpfarrkirche St. Johannes dient wahrscheinlich überwiegend historischem Interesse. Trotzdem freuen wir uns, wenn Sie etwas Zeit zur inneren Ruhe und Besinnung finden. Gerade die gotischen Gotteshäuser eignen sich in besonderer Weise dafür. Steine und Fenster können Ihnen eine Botschaft vermitteln, die mehr ist als nur Hinweise auf historische Daten und Zusammenhänge. Wir haben bewußt Chronik und Baugeschichte unserer Kirche kurz gehalten. Erstens soll der Besucher nicht durch übertriebene geschichtliche Details vom Lesen abgeschreckt werden. Zum anderen legen wir Wert darauf, daß unsere Besucher aus der Betrachtung der künstlerischen Objekte und Motive Glaubenshilfen erfahren. Man sagt ja, daß jede gotische Kirche wie ein Finger ist, der nach oben zeigt.

So sollen Sie unsere Kirche auch als steinerne Vermittlerin eines frohmachenden Glaubens erleben. Daher finden Sie in diesem Kirchenführer nicht nur eine Beschreibung altehrwürdiger Baudenkmäler, sondern auch eine meditative Sinndeutung neuzeitlicher Kunstwerke.

Unsere Stadtpfarrkirche im Wandel der Zeit

Die im Jahre 1003 durch den Markgrafen Heinrich II. von Schweinfurt zerstörte Ortschaft Crana wurde um 1130 von dem Bamberger Bischof Otto I. neu gegründet. Für die sich rasch entwickelnde Ortschaft wurde um 1150 der Sitz eines Archidiakonates errichtet. Es muß bereits um diese Zeit - die heutige Kirche wurde erst im 14. Jahrhundert begonnen - am gleichen Ort ein Gotteshaus gestanden haben. Einen Hinweis auf diese „erste“ Kirche gibt ein Ablaßbrief aus dem Jahre 1404. Er wirbt um Unterstützung für die Erneuerung des Hauptbaues der Pfarrkirche, „der infolge zu großen Alters eingestürzt war“. Die Errichtung des Archidiakonates um 1150 und die Aussage des Bischofs Albrecht von Bamberg in der Urkunde von 1404 tragen bei zur Bestätigung, daß die St.-Johannes-Stadtpfarrkirche eine „Vorgängerin“ hatte.

1180 wird erstmals eine Pfarrei in Kronach erwähnt, jedoch läßt das Patrozinium einer profanierten Kapelle St. Martin (an der südlichen Häuserflucht des Martinsplatzes) schon eine karolingische Kirchengründung vermuten. Das Patrozinium der gegenwärtigen Pfarrkirche weist dagegen auf das Bestehen einer zugehörigen frühmittelalterlichen Taufkirche hin.

Die schwebende Stadt Gottes

„Seine Gestalt hat unser Kirchengebäude vom Bundeszelt und vom Tempel entliehen“, schrieb um 1290 Bischof Durandus von Mende. Er will damit das christliche Gotteshaus verstanden wissen als Vollendung und Ablösung des salomonischen Tempels und des Bundeszeltes der Israeliten. Doch in den gotischen Kirchen findet eine solche Behauptung keine sichtbare Bestätigung. Hier weisen die baulichen Eigenarten vielmehr in die Endzeit des Reiches Gottes voraus. Nach der Offenbarung des Johannes spielt sie sich in einer herrlichen Stadt ab. Das „neue Jerusalem“ senkt sich vom Himmel herab, wie Edelsteine glänzend, mit Mauern und Toren umgeben. Das ganze Mittelalter hindurch hielt sich das Bewußtsein, daß das Kirchengebäude auf diese himmlische Stadt verweisen sollte. Diese Denkweise muß man bei der Stadtpfarrkirche freilich mehr auf die äußere Erscheinung beziehen.

Auf einem Bergsporn gelegen, der sich aus dem Grund der Oberstadt mit der Feste Rosenberg weit hervorschiebt, „schwebt“ sie sozusagen über der Stadt. Sowohl in optischer wie auch in organischer Hinsicht bestimmt die Kirche das Antlitz von Kronach.

Das Innere der Kirche aber - obwohl mit schwebenden Bögen und Gewölben reich versehen - weist bereits eine neue Tendenz in der Gotischen Baukunst auf: Im frühen 14. Jahrhundert, in dem der Chor der Kirche entstand, trachtete man mehr nach Vereinfachung und Schlichtheit gemäß dem Vorbild der Bettelordenskirchen. Schmucklos und nüchtern sind Vorlagen, Kapitele und Konsolen ausgeführt, plump und wie erstarrt die drei Gewölbeschlußsteine des Chores, die im Relief den Kirchenpatron Johannes den Täufer, das Lamm Gottes, auf das dieser vorausweist, und eine Rosette zeigen. Bald nach 1345 wurde der Turm mit dem vierten Geschoß abgeschlossen (die restlichen erst von 1551-58). Dies setzt voraus der Chor bereits im frühen 14. Jahrhundert entstanden sein muß.

1404 stürzte das Langhaus ein. 1406/08 ist der Neubau einer dreischiffigen Halle bereits im Gange. Zunächst ist die Langhausnordseite mit dem Treppentürmchen errichtet worden, etwas später, wie die entwickelteren Formen zeigen, die Langhaussüdseite. 1452 und 1496 werden Ablässe zur Erneuerung und Erhaltung der Kirche gegeben.

In einer Urkunde, die von Papst Alexander VI. am 28. November 1496 mit Petschaften von zwölf Kardinälen ausgestellt wurde, wird ein Ablaß von 100 Tagen allen gewährt, die in der St.-Johannes-Kirche in Kronach ein Almosen spenden. In der oberen Mitte der Urkunde ist ein Christuskopf in der Gloriole zu sehen., links der Patron der Kirche Johannes der Täufer und rechts das päpstliche Wappen. Übrigens sind in jener Zeit die meisten Kirchen mit Ablaßgeldern ausgeführt worden - so auch die Renovierung des eingestürzten Mittelschiffes. Bei allen negativen Seiten stellt das ganze Ablaßwesen einen nicht unerheblichen kulturellen Faktor dar.

Um 1498 muß das aufwendige Johannes-Portal an der Nordwand des Westbaues angefertigt worden sein. Dieser chorartige Westbau dürfte um 1510/20 begonnen worden sein, wahrscheinlilch angeregt von der Moritzkirche in Coburg und im Aufriß eine Fortsetzung des Typus der Martinskirche im Amberg, die vorher schon in Obersachsen und in der Michaelskirche zu Hof Nachfolger gefunden hatte. Ein Steinmetzzeichen, das an der nordöstlichen Stirnmauer des Kronacher Westbaues groß als Meistersignum herausgestellt ist, läßt die Annahme zu, daß der Meister aus dem obersächsischen Kunstkreis kam.

Vermutlich war im Anschluß an das ältere Langhaus auch beim Westbau eine dreischiffige Anlage geplant. Er bliebt jedoch zunächst unvollendet, nur die Umfassungsmauern mit den eingezogenen Strebepfeilern und den dazwischengespannten Emporen wurden errichtet. Ein entsprechend vorgesehener Umbau des Langhauses wurde gar nicht erst in Angriff genommen. Die Vollendung zog sich sehr lange hin. Die Religionswirren des 16. Jahrhunderts, die in Kronach stark in Erscheinung treten, brachten das Werk zum Stillstand. Es flossen keine Gaben mehr. Der Ablaß hatte seine Zugkraft verloren. Der völlige Ausbau erfolgte wahrscheinlich von 1607 - 1630. Das sehr flache Netzgewölke aus Holz täuscht eine handwerkliche Meisterleistung ersten Ranges vor und dürfte aus dem Jahre 1654 stammen. Obwohl man damals schon mitten im Barockzeitalter stand, hat man den Westbau noch im Stil der Spätgotik vollendet.

Ganz aber im Geschmack des Barock wurde die Inneneinrichtung 1655 bis 1669 gestaltet. Was damals mit der gotischen Ausstattung geschah, ist heute unbekannt.

200 Jahre später verschrieb man sich dem Zeitgeist der Neugotik. Es wurden im Zuge einer Kirchenrenovierung bis 1890 alle Barockaltäre und die anderen barocken Kultgegenstände beseitigt und teilweise verkauft. So erwarb z. B. die Fam. Stahl die barocke Gruppe der Heiligen Familie und stiftete sie später wieder der Kirche, in der sie heute beim Taufstein aufgestellt ist. Altarbilder und Figuren der barocken Ausstattung sind zum großen Teil im Depot des Städt. Museums Kronach gelagert.

Um 1890 stattete man die Kirche mit sehr schön gearbeiteten neugotischen Altären aus.

Im Jahre 1957 war die nächste große Renovierung der Kirche notwendig. Die zwei letzten Pfeiler, die zur Stützung des rückwärtigen Hallenbaus dienten, drohten abzusinken. Unter großem technischem Aufwand wurden sie mit Eisenbeton stabilisiert und äußerlich den anderen Pfeilern wieder angeglichen. Bei den Arbeiten stieß man auf interessante Gräber- und Skelettfunde. Es bestätigte sich, daß die Kirche lange Zeit eine Grabstätte nicht nur für die Geistlichkeit, sondern auch für der Kirche nahestehende Prominente und den gesamten Adel war. In dem Zeitraum von ca. 1950-1965 wurden sehr oft in den Kirchen die neugotischen Einrichtungen beseitigt. Das Wort „Schreinergotik“ war mehr ein abfälliger Begriff als die Bezeichnung für eine Kunstperiode. So wanderten wieder einmal sämtliche Altäre, Kanzel und Figuren aus der Kirche auf den Dachboden. Die Kirche war im wahrsten Sinne des Wortes entblößt wie am Karfreitag die Altäre. Deshalb versuchte man im Jahre 1961, dem Chorrraum durch bunte Fenster mit Darstellungen aus der Heilsgeschichte (Entwurf: Anton Greiner, Bamberg; Ausführung: Bringmann und Schmidt, Coburg) mehr Wärme zu geben. Schon im Jahre 1960 wurden die kahlen Wände über den beiden Seitenaltären mit einer Statue der Muttergottes (jetzt in der Nische des Westbaus) und des hl. Josef von dem Bildhauer Schnepf aus Ellwangen versehen. Begeistert konnte man nach vollendeter Renovierung in der Presse unter dem 7.10.1958 lesen: „Nach 16 Monaten Bauzeit schöner denn je. Befreit von fremden Stilelementen ist sie das, was sie immer war, ein gotisches Gotteshaus. Der Besucher wird zu einer Andacht hingerissen, die in der Architektur dieser Kirche liegt, die bisher aber nicht zum Ausdruck kam. Mit der Renovation wurde aus Stein und Licht und Holz und Farbe eine glückliche Komposition geschaffen, die jeden begeistern muß.“

Zugegeben, daß die Gotik allein vom Raum her beeindruckt; aber der Geist und das Denken einer bestimmten Epoche haben schon immer Argumente für „ihre“ Kunst gefunden. Unserer Generation heute geht es nicht anders. Plötzlich wurde die Neugotik wieder geschätzt. So wurden bei der letzten Renovierung von 1977 - 1980 Teile der neugotischen Ausstattung vom Dachboden geholt und wieder aufgestellt. 1999 schließlich, als die Kirche wieder hell und sandsteinfarben gestrichen wurde, kamen die Flügel des Hochaltares, die für 20 Jahre mit ihren Passionsbildern auf der Rückseite die Pieta flankierten, wieder an den Hochaltar zurück.

Meditative Gedanken zu diesen Bildern

Das Leid verklärt sich im Licht

....so könnte man die künstlerische Komposition an der rechten Seitenwand bezeichnen mit der kostbaren Pieta - einem Vesperbild um 1450 -, mit dem Wandtabernakel - auch als Heiliges Grab erkenntlich, um 1410 - und dem neuen Auferstehungsfenster.

Es gibt keine Auferstehung, kein Glück und keine Vollendung, kein ewiges Ostern ohne Golgotha, ohne Karfreitagserfahrungen. Seit Christus aber enden diese Erfahrungen nicht mehr in sinnloser Resignation. Eine bewundernswerte Gelassenheit und Ruhe - kein Aufschreien - umgibt das Antlitz der Pieta, der Schmerzensmutter, auf ihrem Schoß der Leichnam ihres Sohnes.

Die Wächter aber halten vergebens Wache am Eingang zum Grab. Sie können die Dunkelheit nicht bannen. Das Licht des Auferstandenen bricht nach oben in einem jubelnden Halleluja durch - wie es die Symbolik des Fensters in eindrucksvoller Weise darstellt.

Die vielen brennenden Kerzen auf dem kunstvollen Opferlichtständer - von der Firma Hümmer in Kronach nach Entwurf von Heinrich Schreiber angefertigt und gestiftet - zeugen vom Glauben der Gemeinde an die Auferstehung.

Unsere Stadtpfarrkirche heute

Den Anstoß zu der gründlichen Renovierung in den Jahren 1977 - 1980 gab ein Gutachten von Prof. Baierlipp, in dem er nachwies, daß der Dachstuhl des Westbaues die Mauern nach außen zu drücken drohe und somit höchste Einsturzgefahr bestünde. Dies hatte Sicherungsmaßnahmen und eine Neueindeckung des Dachstuhls zur Folge. 1978 begann man mit der Planung für die Innenrenovierung. Architekt Baptist Detsch und Bildhauer Heinrich Schreiber erstellten Provisorien für Altarinsel, Altar, Nebenaltäre und Ambo als „Anschauungsunterricht“ für die Gemeinde. Im Juli 1978 wurde die Sonnenuhr an der Südseite von dem Kulmbacher Künstler Boller restauriert.

1979/80 wurde die Altarinsel nach vorne gezogen, um Nähe um Bezug der Gemeinde zum gottesdienstlichen Geschehen zu demonstrieren. Bei der künstlerischen Neugestaltung der Kirche St. Johannes war einzig und allein die Harmonie von Theologie, Kunst und Liturgie maßgebend.

So bildet sowohl das Taufzentrum im linken Seitenschiff als auch die Komposition von Pieta, Grablegung und Auferstehungsfenster im rechten eine in sich geschlossen theologische Einheit. Bei aller Theologie kam die Volksfrömmigkeit nicht zu kurz. So wurde in der hinteren Nische des Westbaues ein Marienaltar mit der oben beschriebenen Schutzmantelmadonna errichtet. Dabei haben wir für den Altartisch Teile der früheren neugotischen Kanzel mit den Bildern der vier Kirchenlehrer und oben als Umrahmung die 2 Flügel des ehemaligen Marienaltars mit der Darstellung des Marienlebens verwendet.

Nach der Renovierung durch die Künstler Heinrich Schreiber, Kronach, und Günter Hoffmann, Hollfeld, bekam das frühere Missionskreuz eines unbekannten Meisters an der östlichen Abschlußwand des Langhauses wieder seinen alten Platz. Nach einem Entwurf des einheimischen Malers Prof. Horst Böhm fertigte die Franz Mayer’sche Hofkunstanstalt in München das Tauf- und Auferstehungsfenster sowie als farbliche Angleichung an die bestehenden die restlichen vier Fenster im Chor. Noch im Dezember 1979 wurden sämtliche neuen Fenster eingesetzt. Das Geld konnte nur durch Stiftungen aufgebracht werden (siehe Inschrift).

Das neue Chorgestühl (Fa. Engelhardt, Zeyern) paßt sich dem gotischen Stil an.

Jetzt fehlte nur noch das Wichtigste: Altar um Ambo. Unser einheimischer Bildhauer Heinrich Schreiber schenkte uns nach vielen Experimenten und Provisorien zwei herrliche Kunstwerke: den Tisch des eucharistischen Mahles mit den Weinreben - Symbol für die Eucharistie - und den Tisch des Wortes, auf dem er das „Schicksal“ des Wortes Gottes in der Symbolik vom Samen, der auf die Erde fällt, darstellte.

Die Weihe des neuen Altares feierte die Gemeinde zusammen mit Herrn Weihbischof Martin Wiesend am 22. Juni 1980.

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Das Langhaus der Stadtpfarrkirche ist eine dreischiffige gotische Hallenanlage. In der Verlängerung des Mittelschiffes liegt östlich ein langgezogener ausgeschiedener Chor, der polygonal mit fünf Seiten eines Achtecks abschließt. Westlich an das Langhaus schließt sich ein ungewöhnlich großer, saalartiger Anbau an mit einer Brüstung aus kunstvollem Maßwerk. An der Nordseite des Chores steht der sechsgeschossige Turm (35 m hoch), der im Untergeschoß die heutige Sakristei birgt.

Der alte Sandstein-Opferstock von 1572 befindet sich im hinteren Teil der Kirche und trägt das frühere Stadtwappen: Turm auf Felsen mit drei Rosen.

Die Kreuzwegstationen stammen von dem einheimischen Zeichenlehrer und Kunstmaler Lorenz Kaim (1868).

Epitaphien (Grabmäler). Lange Zeit war - wie schon beschrieben - die Kirche eine Begräbnisstätte. Davon geben noch das Grabdenkmal von 1580 für Caspar von Schaumberg am ersten örtlichen Rundpfeiler und die Grabplatte der Amalia Maria von Wolfsthal (gest. 1688) an der östlichen Außenseite der Kirche Zeugnis.

Die erste Orgel aus dem Jahre 1569 befand sich in dem Chörlein-Ausbau des Chorraumes. 1657 wurde sie auf die Empore des westlichen Langhauses verlegt und durch den Kulmbacher Orgelbauer Matthias Tretscher ausgebaut. 1866 wurde von Georg Friedrich Steinmeyer & Co aus Öttingen eine neue Orgel erstellt. 1927 baute die Fa. Dietmann aus Lichtenfels eine neue Orgel, die 1957 mit einem elektro-pneumatischen Werk versehen wurde. Am 18. Juli 1993 wurde die heutige Orgel, gebaut von der Firma Hey in Urspringen in der Rhön, geweiht. Den Prospekt entwarf Architekt Baptist Detsch. Das teilweise wieder freigelegte Fenster hinter der Orgel wurde von Johannes Schreiber, Bamberg, gefertigt. Er schuf auch 1999 die bunten Fenster rechts und links der Orgel (die Elemente Wasser und Feuer darstellend), die durch eine Stiftung zweier Schwestern möglich wurden. Diese 3 neuen Glasfenster tauchen in den Sommerabenden die Kirche in ein wunderbares farbiges Licht.

Das St.-Johannes-Portal. Zu den bemerkenswertesten künstlerischen Arbeiten der Stadtpfarrkirche gehört das St.-Johannes-Portal an der Nordseite des Westbaues. Das 1498 von Hans Hartling gefertigte Portal wurde erst später an der jetzigen Stelle ein- bzw. angefügt. Kräftig herausgearbeitete Krabben zieren den schwungvoll verlaufenden Kielbogen; im Giebelfeld steht die Sandsteinfigur des hl. Johannes auf einer Laubwerkkonsole. Flankiert wird das Portal von mächtigen Fialen.

Der Ölberg wurde im Jahre 1714 von dem aus Bamberg übergesiedelten Bildhauer Johann Nikolaus Rösch aus Kronacher Sandstein geschaffen. Er befand sich nach seiner Fertigstellung zunächst an der Nordseite des vorderen Langhauses. Im Jahre 1864 wurde der Ölberg an seinem jetzigen Ort an die Stadtmauer zur Schwedenstraße auf städtischen Grund versetzt.

Aus Wasser und Geist - eine Betrachtung des Taufzentrums

Am Anfang jedes christlichen Lebens steht die Taufe, das Angenommensein von Gott. Es ist wie ein Eingetauchtsein in die ewig sprudelnde Gnadenquelle des Dreieinigen Gottes. Diese Aussage ist im Tauffenster durch die drei ineinandergreifenden Ringe mit dem fließenden Wasser angedeutet.

Der Taufstein selbst vermittelt uns die andere Seite der Taufe, nämlich die persönliche Glaubensentscheidung. In diesem aus dem Jahr 1560 stammenden Kunstwerk will uns der Meister, dessen Zeichen links oben mit GNA angegeben ist, vor allem die Taufe Jesu mit der Taube - Symbol des Heiligen Geistes - und mit Gott Vater (rechts oben) zeigen. Für Jesus, der „ohne jede Sünde war“, war die Bußtaufe durch Johannes eine ganz persönliche Entscheidung zu seinem Auftrag aus der Hand seines himmlischen Vaters. Im Grunde sollte jede Kindertaufe der Anfang für diese persönliche Glaubensentscheidung sein. Dies ist aber nur dann möglich, wenn das Kind in eine Familie hineingeboren ist, in der es den Glauben durch das Beispiel der Eltern erfahren kann. Dieser Gedanke soll durch die barocke Gruppe der Heiligen Familie über dem Taufstein angedeutet werden. Auch wenn wir im 20. Jahrhundert leben, ist die Heilige Familie zu Nazareth für uns Christen Vorbild und Wegweisung. In der äußersten Gefährdung ihrer Gemeinschaft durch unfaßbare Zumutungen, durch Unverständnis und nicht zuletzt im Zweifel an der ehelichen Treue - wir würden heute sagen „in ausweglosen Konfliktsituationen“ - suchen sie nicht die Lösung beim Psychiater oder Scheidungsrichter, sondern allein in Glauben an Gottes Zusage. Diese Haltung ist aber nur möglich, wenn Glaube nicht beiläufig, sondern wirklich gelebt wird.

Noch ein anderer Gedanke liegt der Anordnung des Taufzentrums zugrunde. Wir werden nicht nur in eine Familie sondern auch in die größere Gemeinschaft der Pfarrgemeinde, der Kirche, hineingetauft. Unsere Glaubensverantwortung füreinander ist groß. Wenn wir jetzt die drei Ringe im Tauffenster als Symbol für Gemeinschaft nehmen, haben wir den Kreis geschlossen: gemeinsam mit dem Glauben unterwegs sein zum lebendigen Wasser, zur Quelle des Dreieinigen Gottes. Er allein kann unseren Durst nach Glück stillen. Er allein gibt unserem Leben Sinn.

Verantwortlich für den Inhalt:

  • Theo Herold, Pfarrer in Kronach von 1976 - 1989
  • Georg Holzschuh, Pfarrer in Kronach seit 1989 - 2003